Als Coach bin ich systemisch-konstruktivistisch sozialisiert.
Meine Coachingausbildung am Institut für systemische Beratung in Wiesloch hat mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet. Der Gedanke, dass jede*r seine ganz persönliche Sicht auf die Welt mitbringt, war mir nicht fremd. Aber was es wirklich bedeutet, wenn wir die Annahmen, die wir in jede Begegnung tragen, ernsthaft in Frage stellen, habe ich in meiner 2jährigen Ausbildung erst so richtig verstanden. Ich erinnere mich noch gut an eine Frage, die ich einem meiner Lehrtrainer am Anfang der Ausbildung einmal stellte: “Woran kann ich denn wissen, ob mein Coachee nur denkt, die Situation wäre soundso – oder ob sie tatsächlich so ist?”. Und mein Lehrtrainer antwortete: “Das ist vor allen Dingen total egal.”
Wo jede*r seine eigene Wirklichkeit konstruiert, erzeugt auch jede*r seine Probleme selbst. Und somit ist die eigene Wahrnehmung auch der Schlüssel, um Lösungswege zu erarbeiten.
Selbst konstruiert bedeutet keineswegs “nur eingebildet”.
Für manche klingt das beim ersten Hören so, als ob vorhandene Probleme irgendwie relativiert werden würden – doch so ist es nicht gemeint. Jede Schwierigkeit, die wir erleben, ist für uns höchst real. Meist auch für andere, denen wir davon erzählen. Doch gerade in Konflikten können wir feststellen, dass es oft mindestens zwei sehr unterschiedliche Wahrnehmungen zur selben Situation gibt. Wer das nicht glauben mag, frage doch einmal im Freundeskreis, wer sich beispielsweise selbst als unkooperatives, egoistisches Kollegenschwein bezeichnen würde.
Coaches, die Coaches beobachten.
In den zwei Jahren der Ausbildung haben wir viele Beratungssequenzen in Vierergruppen durchgeführt, um uns gegenseitig zu beobachten und unsere verschiedenen Perspektiven zu teilen. Das war sehr hilfreich, um sich die Existenz der verschiedenen “inneren Landkarten” immer wieder bewusst zu machen.
Regelmäßige Supervision.
Aus diesem Grund lasse ich mich und meine Coachingerfahrungen regelmäßig supervidieren. So möchte ich verhindern, irgendwann selbst in meiner eigenen Wahrnehmungsbrille festzustecken.
Methodisch ein bunter Mix.
Ein Coaching besteht in der Regel aus einem guten Dialog mit vielen Fragen. Sie sind sozusagen die Grundzutat, um Hintergründe und Motive zu verstehen und die Perspektive wechseln zu können. Darüber hinaus arbeite ich auch gern visuell – das kann bedeuten, dass gezeichnet wird oder wir zum Beispiel ein Beziehungsgeflecht räumlich darstellen. Manchmal kleben wir einen ganzen Raum mit Post-Its voll, ein anderes Mal gehen wir spazieren. Ab und zu benutze ich Fragebögen. Und immer mal wieder nutze ich meinen Impro-Methodenkoffer, um Situationen und Reaktionsmuster zu simulieren.